Kennst du das? Du stehst auf, immer mit dem gleichen Bein, dann gehst du ins Bad, isst das gleiche Frühstück wie am Tag zuvor, sagst den Kindern „Ciao!“ und dein Tag ist mehr oder weniger ein Abbild des Tages davor. Du verhälst dich wie du dich immer verhältst, du denkst die gleichen 60 0000 Gedanken und du fühlst die gleichen Emotionen wie immer.  Ich nenne das ferngesteuert.

Was wäre, wenn mein Vater meine Mutter nicht getroffen hätte damals in Israel? Wenn ich nicht ins Gymnasium gegangen wäre? Wenn ich nicht aufgehört hätte Trompete zu spielen? Wenn mein Vater nicht gestorben wäre? Wenn meine Mutter sich geweigert hätte nach Scuol zu ziehen? Wenn ich nie Fussball gespielt hätte? Kurz: Wenn meine Geschichten mich nicht so geprägt hätten?

Ich stelle mir das paradiesisch vor. Und ohne meine Geschichten wäre das viel einfacher. Ich könnte in den verschiedensten Situationen ganz anders reagieren. Ich hätte mehr Handlungsspielraum. Ich würde mich anders verhalten. Ich könnte neue Gedanken denken. Und wohl auch neue gesündere Emotionen kreieren.

Und wie wäre es, wenn ich immer gut schlafen würde und nach dem Aufwachen sofort hellwach und glücklich wäre? Wenn ich jeden Tag das Gefühl hätte, mein Bestes gegeben zu haben? Wenn ich Teil von etwas Grossem wäre und doch ganz ich selber sein könnte? Wenn ich jeden Tag mit einem weissen Blatt Papier beginnen könnte? Und auf diesem Papier würde ich jeden Tag eine neue Geschichte entstehen lassen.

Die Frage ist darum, wie schaffe ich es kreativ im Alltag mit meiner Geschichte umzugehen und so neue spannende, wunderbare und erfüllende Kapitel zu schreiben? Oder ein noch radikalerer Ansatz wäre einen Reset oder Neustart zu machen.